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D day non rivelato attacco prima della scadenza dell'ultimato
Der verheimlichte D-Day
Der Irak-Krieg hat nach Recherchen des Watergate-Enthüllers Bob Woodward früher begonnen als der TV-Öffentlichkeit bewusst ist und die US-Regierung eingestanden hat. Noch vor Ablauf des Ultimatums an Saddam Hussein seien 31 Teams von Elitesoldaten mit geheimen Aufträgen in den Irak eingedrungen.
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Bushs Kriegserklärung: Schon bevor der Präsident sich am späten Mittwoch amerikanischer Zeit an die Nation wandte, sollen Hunderte Spezialkräfte heimlich im Irak gewesen sein
Washington - Als Donnerstagnacht um zwei Uhr deutscher Zeit das Ultimatum für Saddam Hussein ablief, schreibt der Pulitzer-Preisträger in der "Washington Post" vom Sonntag, hatte der Krieg schon seit sieben Stunden begonnen. Bereits am späten Mittwoch seien die Spezialeinheiten - insgesamt rund 300 Mann - unter dem Schutz der Dunkelheit über die Grenzen in den Irak eingedrungen.
Ihre Missionen laut Woodward: Im Westen und Süden Iraks Kommunikationsanlagen des irakischen Regimes zu zerstören, Beobachtungsposten auszuschalten - und den Einsatz von Scud-Raketen sowie chemischen und biologischen Kampfstoffen zu verhindern. Zugleich hätten die Truppen verhindern sollen, dass der Irak seine Ölfelder kurz nach Beginn einer größeren US-Offensive zerstört.
Vagheit und Verwirrung
Amerikas wohl bekanntester Zeitungsjournalist, der jüngst als Autor des Buches "Bush at War" erneut Aufsehen erregte, beruft sich in seinem Bericht auf mehrere gut informierte Quellen in der US-Regierung und im Militär. Seine Recherchen legen nahe, dass es sich bei Bushs Ultimatum zum Teil um eine Inszenierung handelte, um das irakische Regime zu verwirren.
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US-Spezialeinheiten in Afghanistan: Bedeutender Wandel im strategischen Denken
Zugleich wurde so die Öffentlichkeit, kalkuliert oder nicht, offenbar über den wahren Beginn des Krieges hinweggetäuscht. Woodward schreibt, George W. Bush sei am Montag, als er Saddam Hussein das Ultimatum setzte, in seiner Wortwahl wegen des geplanten Einsatzes der Eliteeinheiten bewusst vage geblieben. Als der US-Präsident sich am frühen Donnerstag deutscher Zeit, nach Ablauf des Ultimatums, an die Fernsehnation wandte, erwähnte er nur den Schlag gegen Saddam Hussein, nicht aber den Einsatz der Spezialtruppen.
CIA-Paramilitärs seit Sommer im Irak?
Nach Woodwards Recherchen war der Einsatz der Elitesoldaten Teil des Kriegsplanes namens "OPLAN 1003 V", der in einer ersten Version im September 2002 von General Tommy Franks und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld dem US-Präsidenten vorgelegt worden sei. Erst im Februar sei der Plan dergestalt ergänzt worden, dass er auch den Einsatz der Spezialteams vorsah. Mit dieser Idee konfrontiert, sei Bush zunächst skeptisch gewesen, da er den Kriegsbeginn offiziell und öffentlich kundgeben wollte.
STEVEN GEYER
US-Journalist Woodward: Bedeutende Änderung der Strategiepläne im Februar
Laut Woodwards Bericht befanden sich sogar vor dem Einsatz der Spezialteams US-Streitkräfte im Irak. Es habe sich dabei neben Armeeeinheiten auch um paramilitärische CIA-Gruppen gehandelt. Das erste CIA-Team habe seine Arbeit im Irak im Juni 2002 aufgenommen, um Geheimdienstmaterial zu sammeln und Kontakte zu Oppositionellen aufzubauen. Nach und nach seien weitere CIA-Einheiten hinzugekommen.
Wandel im strategischen Denken
Der Einsatz der Spezialeinheiten deutet offenbar auf einen Wandel im strategischen Denken der führenden US-Militärs hin. General Franks habe sich lange Zeit dafür ausgesprochen, den Krieg ähnlich zu beginnen wie den Golfkrieg 1991: mit einem lang anhaltenden Flächenbombardement, dem erst Wochen später eine Bodenoffensive regulärer Truppen folgen sollte.
So habe das erste Strategiekonzept für den Krieg, das Bush bereits im Februar 2002 vorgelegt worden sei, den Beginn einer Bodenoffensive erst 14 Tage nach Start der Luftschläge terminiert. Pentagon-Chef Rumseld habe Franks beharrlich gedrängt, den Beginn der Infanterieangriffe weiter vorzuziehen. Rumsfeld sei es auch gewesen, der sich für den Einsatz kleinerer Spezialeinheiten ausgesprochen habe. Damit habe er unter anderem auf die Erfahrungen des Afghanistan-Feldzuges reagiert.
2000-Pfund-Bomben auf "Dora Farm"
Kurz vor Ablauf des Ultimatums sei der Plan erneut modifiziert worden, so Woodward, weil dem CIA-Chef George Tenet neue Erkenntnisse über den Aufenthaltsort Saddam Husseins vorgelegen hätten. Während der ursprüngliche Plan vorgesehen habe, 48 Stunden nach Ablauf des Ultimatums mit dem regulären Luftkrieg zu beginnen, habe die US-Führungsriege am Mittwoch daher kurzfristig beschlossen, gezielte Schläge gegen den irakischen Diktator durchzuführen.
Daraufhin sei die irakische Militäreinrichtung "Dora Farm", in der Hussein mit seinen Söhnen vermutet worden sei, mit Tomahawk-Raketen und zwei 2000-Pfund-Bomben unter Feuer genommen worden. Ob Saddam Hussein dabei getötet, verwundet oder gar nicht getroffen wurde, ist der US-Führung nach Woodwards Recherchen unbekannt. Bevor der Schlag befohlen worden sei, so der Bericht, hätten Rechtsexperten der US-Regierung geprüft, ob ein direkter Anschlag auf Hussein völkerrechtlich legal sei.
Möglichst nicht schriftlich
Da der Krieg zum Zeitpunkt dieser Schläge aber bereits erklärt sein sollte, so der Bericht, sei diese Frage bejaht worden. Darüber hingegen, ob der Einsatz von Spezialeinheiten vor Ablauf des Ultimatums rechtens war, schweigt Woodward sich aus. Sein Artikel gibt auch keinerlei Hinweise darauf, wo sich die 31 genannten Spezialeinheiten zuletzt befanden.
Der Einsatz der "Special Forces" stellte das Pentagon vor neue Herausforderungen. Wie Woodward schreibt, war vor allem der Verteidigungsminister sehr besorgt, dass der Plan mitsamt des Einsatztermins für die Spezialeinheiten vorab durchsickern könnte.
So habe Rumsfeld zwar am Dienstag formal und schriftlich den hochgeheimen Befehl an Franks erteilt, "OPLAN 1000 V" durchzuführen. Den genauen Zeitpunkt für den Beginn der Umsetzung wollte Rumsfeld seinem General laut Bericht aber nur mündlich mitteilen. Schriftliche Dokumente, so Woodward, sollte es nicht geben.
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